Der September ist i. d. R. kein guter Monat für Anleihenanleger – auch dieses Jahr. Die Gesamtrenditen von EUR- und USD-Investment-Grade-Anleihen waren mit –2.8% bzw. –4.7% stark negativ, da die Zentralbanken die Inflation ungeachtet der Kosten für die Finanzmärkte oder die Weltwirtschaft senken wollen.
Angesichts des Fokus der Zentralbanken auf Inflation und Arbeitsmarkt – beides hinterherhinkende Konjunkturindikatoren – könnte v. a. das Fed erste Anzeichen eines nachlassenden Inflationsdrucks ignorieren. Solche Anzeichen zeigen sich bereits an den Rohstoffmärkten oder den marktimplizierten Inflationserwartungen, die seit Juni rückläufig sind. In Europa bleibt der Inflationsverlauf wegen der Energiekrise und der fiskalpolitischen Reaktion darauf sehr unvorhersehbar. Angesichts der geldpolitischen Straffung trotz hoher Rezessionsrisiken zeigten die Finanzmärkte jüngst erste Anzeichen von Stress mit übermässigen Tagesschwankungen v. a. am Devisen- und am Anleihenmarkt. Die Kreditmärkte halten sich zwar mit sehr tiefen Neuemissionsvolumen und konservativ positionierten Anlegern recht gut, aber die Aussicht auf eine stärkere, längere Abschwächung könnte die Kreditspannen wieder ausweiten lassen.