TINA («there is no alternative») war in den letzten Jahren das Hauptargument für Aktien vs. Anleihen. Das ist nun anders. 2022 war für Anleihenanleger zwar düster, machte aber auch Investment-Grade-Anleihen wieder sehr attraktiv.
EUR-Firmenanleihen rentieren derzeit mit 3.7% vs. 0.1% Mitte 2021, US-Papiere mit 5.1% vs. 1.7% Ende 2020. Zum Vergleich: EUR Stoxx 600 und S&P 500 liefern zurzeit Dividendenrenditen von 3.4% bzw. 1.6% bei deutlich höherer Volatilität. Es gibt also wieder eine Alternative («TIAA») zu Aktien. Höhere Spreads sind möglich, aber Anleihen bieten nun einen gewissen Schutz in Form eines höheren Carry und einer Zinskomponente, die in einem Risk-off-Umfeld als Absicherung dient. Zudem profitieren Firmenanleihen von soliden Fundamentaldaten und die Emissionsflut der letzten Jahre hat den Refinanzierungsbedarf der Unternehmen in die Zukunft verschoben. Das derzeit hohe nominale Wachstum ist tendenziell auch für Anleihenemittenten vorteilhaft, deren Erträge und Gewinne mit der Inflation steigen, der Schuldenstand aber gleich bleibt. Trotz geringem realem Wirtschaftswachstum könnten sich daher die Fundamentaldaten weiter verbessern.