Der Wintereinbruch sorgt vielerorts für erneute COVID-19-Ausbrüche, trotz schnellerem Impftempo. Die Geldpolitik in Entwicklungsländern reagiert auf positive Inflationsüberraschungen mit höheren Zinsen. China: Verschiebung der globalen Konsumnachfrage von Gütern zu Dienstleistungen als mögliches Risiko.
Die Zahl
Am 26. Juni 2021 allein wurden in China 22.1 Millionen Impfdosen verabreicht und damit 1.5% der Chinesen einmal geimpft. Mit dem aktuellen Tempo könnte man täglich die Bevölkerung von London und Paris zweimal impfen. Zum Vergleich: zu Spitzenzeiten impften die USA, die Schweiz und Deutschland rund 1% der Bevölkerung täglich, Grossbritannien 0.9% und Frankreich 0.8%. Allerdings kommen mit den erneuten COVID-19-Ausbrüchen in China, der Mongolei, den Seychellen, Chile und Bahrain – alles Länder, die auf chinesische Impfstoffe setzten – zunehmend Zweifel über die Effektivität dieser Impfungen auf.
Die Grafik
Im Vergleich zu entwickelten Volkswirtschaften, wo Zentralbanken die Diskussion über Zinserhöhungen weiterhin meiden, befinden sich viele Zentralbanken in Entwicklungsländern seit März 2021 wieder in einem Straffungszyklus. Die slowenische Zentralbank hob ihre Zinsen in den letzten vier Monaten um 3.7 Prozentpunkte, die türkische um 2, die ukrainische und brasilianische um 1.5 und die russische um 1.25 unddie mexikanische um 0.25. Erneut positive Inflationsüberraschungen im Mai setzen weitere Zentralbankenunter Druck, mit einem Zinsschritt zu reagieren. Sohat etwa die Zentralbank Chiles für Juli höhere Zinsen in Aussicht gestellt.