Ein negativer Spread zwischen zehnjährigen und zweijährigen US-Treasuries gilt i. d. R. als Vorläufer einer Rezession. Die Zinskurve ist aber seit 484 Tagen invers und die US-Wirtschaft zeigt sich äusserst stark. Das BIP-Wachstum im Q3 lag annualisiert bei 4.9% und der Arbeitsmarkt bleibt angespannt.

Doch Rezessionen setzen i. d. R. dann ein, wenn die Zinskurve nach einer Inversion steiler wird. Seit dem Erreichen eines Spread von –108 BP im Juni ist die Kurve um 90 BP steiler geworden. Ist das also ein Signal für eine bevorstehende Rezession? Jein. In früheren Zyklen resultierte eine steilere Zinskurve vor einer Rezession meist daraus, dass das kurze Ende der Kurve aufgrund von Zinssenkungen der Zentralbanken schneller fiel als das lange Ende. Beim aktuellen «Bear Steepening» steigt das lange Ende schneller als das kurze, was eine Neubewertung der Wachstums- und der Inflationserwartungen bedeutet. Dies weicht zwar vom Muster der letzten Rezessionen ab, könnte aber dennoch zu einem Abschwung führen, was an die hohe Inflation der 1970er-Jahre erinnert. Die durch das «Bear Steepening» verursachte Verschärfung der Finanzbedingungen dürfte zu tieferen Preisen für Risikoanlagen führen und das Ausfallrisiko erhöhen. Wir halten eine Short-Position beim Kreditrisiko und eine Long-Position bei der Duration, mit Fokus auf der Eurozone, wo die Wirtschaft schneller abkühlt und der Inflationsdruck nachlässt.

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